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1.4 Bezirksverwaltung (BV) Dresden

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Teilbestände

Struktur der Bezirksverwaltung (BV) Dresden 1989

Leiter der Bezirksverwaltung

- Offizier für Sonderaufgaben (OfS)

- Auswertungs- und Kontrollgruppe (AKG)

- Abteilung XII (Auskunft, Speicher, Archiv)

- Abteilung Kader und Schulung (Abt. KuSch)

- Medizinischer Dienst (MD)

- Arbeitsgruppe des Leiters (AGL)

- Wach- und Sicherungseinheit (WSE)

- Abteilung IX (Untersuchungsorgan)

- Abteilung XIV (Untersuchungshaft, Strafvollzug)

- Abteilung 26 (Telefonüberwachung)

- Abteilung Finanzen (Abt. Fin.)

Stellvertreter Operativ

- Abteilung XVIII (Volkswirtschaft)

- Abteilung XIX (Verkehr, Post und Nachrichtenwesen)

- Abteilung XX (Staatsapparat, Kultur, Kirche, Untergrund)

- Arbeitsgruppe Geheimnisschutz (AG G)

- Objektdienststelle Technische Universität Dresden/Hochschulen (OD TU/H)

1. Stellvertreter des Leiters

- Abteilung II (Spionageabwehr)

- Abteilung M (Postkontrolle)

- Abteilung VI (Grenzüberschreitender Vekehr, Tourismus)

- Abteilung VII (Ministerium des Innern, Deutsche Volkspolizei)

- Abteilung VIII (Beobachtung und Ermittlung)

- Arbeitsgruppe XXII (Terrorabwehr)

- Selbständiges Referat Abwehr Wehrkommando (SR AWK)

- Bezirkskoordinierungsgruppe (BKG)

- Selbständiges Referat Personenschutz (SR PS)

Stellvertreter für operative Technik/Sicherstellung

- Abteilung III (Funkaufklärung/Funkabwehr)

- Abteilung Operative Technik (Abt. OT)

- Abteilung Nachrichten (Abt. N)

- Abteilung XI (Chiffrierwesen)

- Selbständiges Referat Bewaffnung und Chemischer Dienst (SR BCD)

- Abteilung Rückwärtige Dienste (Abt. RD)

- Büro der Leitung (BdL)

Stellvertreter Aufklärung

- Abteilung XV (Aufklärung)

Kreisdienststellen (KD) (unterstanden dem Leiter der Bezirksverwaltung)

- KD Bautzen

- KD Bischofswerda

- KD Dippoldiswalde

- KD Dresden-Stadt

- KD Dresden-Land

- KD Freital

- KD Görlitz

- KD Großenhain

- KD Kamenz

- KD Löbau

- KD Meißen

- KD Niesky

- KD Pirna

- KD Riesa

- KD Sebnitz

- KD Zittau

Weitere Unterlagen

- Leitung der Parteiorganisation (Leitung PO)

- Sportvereinigung Dynamo (SV Dyn.)

Die Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Dresden

Im Zuge einer Verwaltungsreform in der DDR wurden im Jahr 1952 aus den ursprünglich sechs Landesverwaltungen für Staatssicherheit (Brandenburg, Groß-Berlin, Mecklenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) insgesamt 15 Bezirksverwaltungen für Staatssicherheit (kurz BV oder BVfS) gebildet, analog zu den neu formierten Bezirken, zu denen auch Dresden gehörte.

Die Diensteinheiten des Ministeriums und der Bezirksverwaltungen waren nach dem sogenannten Linienprinzip gegliedert, Diensteinheiten der Zentrale hatten demnach in der Regel ein Pendant in den Bezirksverwaltungen. So war z. B. in der Zentrale die Hauptabteilung XVIII für die Volkswirtschaft zuständig, in den Bezirksverwaltungen dementsprechend die Abteilung XVIII. Die Leiter der Bezirksverwaltungen für Staatssicherheit waren dem Minister für Staatssicherheit direkt unterstellt. Wie der Minister hatten sie jeweils vier Stellvertreter: Zwei waren für "operative Bereiche" zuständig (wobei Dresden statt des 1. Stellvertreters Operativ einen 1. Stellvertreter des Leiters hatte), ein weiterer Stellvertreter koordinierte die "operativ-technische Sicherstellung" innerhalb der jeweiligen BV, und ein vierter war für die "Aufklärung" und somit für die Abteilung XV zuständig.

Die BV Dresden befand sich in einem Gebäudekomplex in der Bautzener Straße 111 - 126. Für die BV des MfS in Dresden waren 1989 insgesamt 3.591 hauptamtliche Mitarbeiter und 13.564 Inoffizielle Mitarbeiter (IM) tätig.[1] 1989 hatte der Bezirk Dresden 1.757.400 Einwohner in 15 Land-, und 2 Stadtkreisen. In den hierzu eingerichteten 16 Kreisdienststellen (KD) waren 930 Hauptamtliche Mitarbeiter und 9.570 Inoffizielle Mitarbeiter im Auftrag der BV Dresden im Bezirk beschäftigt. In der Objektdienststelle (OD) der TU Dresden und Hochschulen übten 27 Hauptamtliche Mitarbeiter und 317 IM des MfS eine Tätigkeit aus.[2]

Die eigene Untersuchungshaftanstalt (UHA) des MfS in Dresden wurde unter der Leitung von OSL Johannes Reinicke der Abt. XIV mit 55 Mitarbeitern betrieben.

Der erste Leiter der BV des MfS in Dresden war von 1952 bis 1953 Josef Gutsche. Von 1953 bis 1981 war der Leiter Rolf Markert im Rang eines Generalmajors. 1981 bis 1989 bis zur Auflösung des MfS und seiner Entlassung war Horst Böhm, ebenfalls im Rang eines Generalmajors, der letzte Leiter der BV Dresden.

Die BV Dresden wurde am 5. Dezember 1989 von Dresdner Bürgern besetzt. In den folgenden Wochen und Monaten widmete sich ein Teil der Mitglieder der entstandenen Bürgerinitiative "Bautzner Straße" u. a. der Sicherung des vorgefundenen MfS-Schriftgutes. Nach und nach kam auch das MfS-Schriftgut aus den KD nach Dresden. Schließlich wurden insgesamt 6.500 laufende Meter unformierte Unterlagen sowie ca. 3.300 Meter vom MfS bereits archivierte Unterlagen der Abteilung XII "Erfassung/Speicher" nebst dazugehörigen ca. drei Millionen Karteikarten und Registrier- und Archivbücher gesichert. Außerdem wurden auch 1.100 Säcke mit zerrissenen Unterlagen vorgefunden.

Eine Besonderheit in der Außenstelle Dresden ist die Existenz einer umfangreichen Kartei der MfS-Postkontrolle (Abteilung M) mit 246.000 überlieferten Karteitaschen mit kopierten Briefen auf Mikrofiches.[3]

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[1] Gesamtanzahl hauptamtlicher Mitarbeiter der BV: Vgl. Jens Gieseke, Die hauptamtlichen Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS-Handbuch), BStU (Hrsg.), Berlin 1996, Statistischer Anhang S. 101; Vgl. Helmut Müller-Enbergs, Inoffizielle Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit, Teil 3, Statistiken, Berlin 2008, S. 387.
[2] Roger Engelmann, Bernd Florath, Helge Heidemeyer, Daniela Münkel, Arno Polzin, Walter Süß, Das MfS-Lexikon, Begriffe, Personen und Strukturen der Staatssicherheit der DDR, Berlin 2012, Dokumentenanhang S. 399.
[3] Zum Vorangegangenen siehe Sächsisches Archivblatt Heft 2 – 2011, S. 6.