In einem von Erich Honecker geleiteten Zentralen Einsatzstab liefen alle Fäden zusammen: Hier wurden alle Maßnahmen rund um den Mauerbau am 13. August 1961 organisiert. Der Minister für Staatssicherheit, Erich Mielke, war ebenfalls beteiligt und informierte seine leitenden Mitarbeiter zwei Tage vor dem Mauerbau über das bevorstehende Ereignis.

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Ausschnitt aus einem Fotoalbum zum Mauerbau: Kampfgruppen am Brandenburger Tor.

Die unmittelbaren Vorbereitungen zur Grenzabriegelung begannen am 9. August 1961. Erich Honecker, ZK-Sekretär für Sicherheitsfragen, leitete den Zentralen Einsatzstab. Ebenfalls vertreten waren darin alle beteiligten Ressortchefs: der Minister für Staatssicherheit Erich Mielke, Innenminister Karl Maron, Verteidigungsminister Heinz Hoffmann und Verkehrsminister Erwin Kramer. Auch zwei nicht benannte sowjetische Vertreter gehörten dem Gremium an sowie der Vorsitzende des Staatsrates, Walter Ulbricht, der stellvertretende Vorsitzende des Ministerrates, Willi Stoph, der erste Parteisekretär von Berlin, Paul Verner, und der erste Parteisekretär von Magdeburg, Alois Pisnik. Gleichzeitig liefen militärische Vorbereitungen an: Eine operative Gruppe arbeitete Einsatz-, Alarm- und Truppenverlegungspläne aus, zwei motorisierte Schützendivisionen wurden in die Nähe Berlins verlegt.

Erich Mielke teilte seinen führenden Mitarbeitern zwei Tage darauf mit, dass "in den nächsten Tagen entscheidende Maßnahmen beschlossen werden." Aus dem Protokoll geht nicht hervor, inwieweit Mielke seine Mitarbeiter in die anstehende Aktion einweihte.
 

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Die Planungen des Zentralen Einsatzstabes sahen vor, über Nacht 45 Kilometer innerstädtische Grenze und 160 Kilometer am "Ring" um West-Berlin abzuriegeln. Eine Staffel aus ausgewählten Betriebskampfgruppen, Einheiten der Grenz- und Bereitschaftspolizei, der Transportpolizei sowie der Polizeischulen sollte die Grenze an vorderster Front unpassierbar machen. Einheiten der Schutzpolizei sollten den Rückraum sichern. Verbände der Nationalen Volksarmee (NVA) standen für den Notfall als Ersatz bereit. Auch sowjetische Streitkräfte hielten sich für den Fall einer Konfrontation mit den Westalliierten in Grenznähe auf.

Nachdem sowjetische Diplomaten und Militärs die Pläne der SED-Führung gebilligt hatten, gab der Staatsratsvorsitzende Walter Ulbricht die Einsatzbefehle aus. Um ein Uhr in der Nacht begann die Aktion: Polizei- und Militäreinheiten besetzten die Grenzübergänge nach West-Berlin, der S- und U-Bahnverkehr zwischen Ost und West wurde lahmgelegt, Bahnhöfe wurden geschlossen oder für den Intersektorenverkehr gesperrt und Reisezüge in Richtung Westen kamen nur noch bis zum Bahnhof Friedrichstraße. Die Maßnahmen waren auf Dauer angelegt: Gleisverbindungen wurden durchtrennt, Spanische Reiter aufgestellt, Drahtsperren errichtet sowie Betonschwellen gelegt und Straßen aufgerissen.
 

Prof. Dr. Daniela Münkel über den Mauerbau

Gegen sechs Uhr morgens waren die Zugänge nach West-Berlin gekappt. Die offizielle Begründung für die Abriegelung der Grenzen lieferte die SED in Form eines Ministerratsbeschlusses: Die "systematische Bürgerkriegsvorbereitung durch die Adenauer-Regierung gegenüber der Deutschen Demokratischen Republik" war demnach der Grund für den Mauerbau.

  1. Der Mauerbau in den Unterlagen der Staatssicherheit
  2. II. Berichte an die Staatsführung