Inhalt
Die vorliegende Publikation ist die erste in einer Reihe von Veröffentlichungen zur Entmachtung der Staatssicherheit in den Regionen. Die Studien entstehen im Zusammenhang mit dem Vorhaben der Abteilung Bildung und Forschung, die Endphase der Geschichte des Ministeriums für Staatssicherheit aufzuarbeiten. Dem Forschungsprojekt liegt die Hypothese zugrunde, dass eine auf Ost-Berlin beschränkte Analyse der Entmachtung der Staatssicherheit einen wesentlichen Grundzug der Revolution in der DDR verfehlen würde: ihren regionalen Charakter. Die Initiative zum Umbruch kam aus den Bezirken der DDR. Die Radikalisierung der Bewegung bis hin zum völligen Bruch mit dem alten Regime wurde vor allem im Süden sehr viel schärfer forciert als in der DDR-Hauptstadt. Der Umwälzungs- und Auflösungsprozess des Ministeriums für Staatssicherheit in Berlin kann deshalb nur verstanden werden, wenn er in der Dialektik von Zentrum und Peripherie gesehen wird.
Gerade Regionalstudien setzen umfassendes Kontextwissen voraus. Es war deshalb ein glücklicher Umstand, dass sich in etlichen Außenstellen des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik Mitarbeiter fanden, die sich der Problematik kundig annahmen. Sie haben ihre eigenen Erfahrungen aus jener Zeit eingebracht, sich durch Aktenberge in den Außenstellen und in manch anderen Archiven gewühlt und ihre Forschungsergebnisse meist in ihrer Freizeit niedergeschrieben. Insofern ist das Gesamtvorhaben, aber auch die vorliegende Studie, eine Kombination von engagierter Aufarbeitung der eigenen Geschichte und Zeitgeschichtsforschung aus der Distanz des äußeren Beobachters.
Zum Autor/Herausgeber
Stasi-Unterlagen-Archiv
(Hg.)
Andreas Niemann
Ehemaliger Mitarbeiter des BStU
Walter Süß
Dr., Jahrgang 1947, ehemaliger Projektleiter in der Abteilung Bildung und Forschung des BStU