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MfS-Lexikon

Kreiseinsatzleitung (KEL)

Synonym: KEL

Zusammen mit den Bezirkseinsatzleitungen bildeten die KEL das "Filialsystem" des Nationalen Verteidigungsrates. Ursprünglich für die Koordinierung der inneren Sicherheitsvorsorge im Falle eines neuerlichen Volksaufstandes wie dem am 17. Juni 1953 geschaffen, waren sie seit den 60er Jahren auf Kreisebene besonders für das System der staatlichen, ökonomischen, infrastrukturellen und gesellschaftlichen Vorbereitung der DDR auf einen Kriegsfall verantwortlich. Im Unterschied zu den BEL spielten die diesen nachgeordneten KEL allerdings eine geringere Rolle. Ihr landesweiter Aufbau geschah ab 1956 nur sukzessive und zog sich bis in die frühen 70er Jahre hin.

Regelmäßige Mitglieder der KEL waren: die 1. Sekretäre der SED-Kreisleitungen als deren Vorsitzende; die Vorsitzenden der Räte der Kreise; die Mitarbeiter für Sicherheitsfragen der SED-Kreisleitung als KEL-Sekretäre; die Leiter der Volkspolizeikreisämter, die Leiter der KD des MfS sowie die Chefs der Wehrkreiskommandos der NVA.

Die Vorsitzenden der KEL erhielten ihre Weisungen von den BEL-Vorsitzenden ihrer Bezirke, die durch die 1. SED-Bezirkssekretäre gestellt wurden. Ihnen unterstanden die KEL-Vorsitzenden als 1. SED-Kreissekretäre zugleich in der parteilichen Befehlslinie. Die Leiter der MfS-KD waren wie die Vertreter der beiden anderen Sicherheitsministerien in die Planungen und Beschlussfassungen der KEL sowie in deren Durchführung involviert.

Wie auch die BEL stellten die KEL am 30.11.1989 mit Befehl 16/89 des NVR-Vorsitzenden Egon Krenz ihre Tätigkeit ein.

Armin Wagner