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MfS-Lexikon

SAVO (System der automatischen Vorauswahl)

1975 eingeführte elektronische Datenbank der Abteilung XII (Zentrale Auskunft/Speicher). Das SAVO enthielt wesentliche Daten der zentralen Personenkartei F 16 und diente zunächst dazu, Überprüfungsersuchen zu Personen herauszufiltern, für die noch keine Erfassung vorlag. Das Prüfergebnis "nicht erfasst" wurde anschließend zügig und direkt übermittelt. Die manuelle Prüfung in der F 16 beschränkte sich demnach nur noch auf die vom SAVO als "erfasst" ausgewiesenen Personen. Trotzdem betrug die Durchlaufzeit von Überprüfungsersuchen einer Kreisdienststelle bei der Abt. XII des MfS zwölf bis 15 Tage für nicht erfasste Personen und gar 21 Tage für erfasste.

Zwischen 1975 und 1979 durchliefen 10 Mio. Personenüberprüfungen das SAVO. Die 1986 als SAVO 2.0 eingeführte grundlegende Erweiterung auf weitgehend alle Daten der F 16 machte manuelle Recherchen in der Personenkartei nahezu unnötig. Kapazitätsausweitungen und die eingeführte Datenfernübertragung verringerten die Durchlaufzeiten auf drei bis sechs Tage für "erfasst" und einen Tag für "nicht erfasst". Von 1979 bis 1987 verdoppelte sich die Menge der täglichen Überprüfungsersuchen.

SAVO 2.0 leistete die Aufgaben der Personenkartei F 16 schneller, sollte diese aber nicht vollständig ersetzen. Die Kartei enthielt mehr Detailinformationen, war bei dringenden Anfragen schneller verfügbar und vor allem weniger störanfällig. Kartei und Datenbank wurden bis zum Ende des MfS parallel geführt und miteinander abgeglichen. Die Datenträger des SAVO wurden gemäß Beschluss des Runden Tisches im März 1990 weitgehend vernichtet.

Roland Lucht