Direkt zum Seiteninhalt springen
Pressemitteilung

Ausstellung zur DDR-Staatssicherheit in Traunstein

"Feind ist, wer anders denkt" ab 6. Juni 2018 im Annette-Kolb Gymnasium

Wie erging es den Menschen in Ost und West, die ins Visier der Staatssicherheit der DDR gerieten? Mit welchen Methoden arbeitete die Stasi? Und wie präsent war die Geheimpolizei auch in der Bundesrepublik? Antworten auf diese und andere Fragen gibt die Wanderausstellung "Feind ist, wer anders denkt" des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen (BStU). Sie dokumentiert, wie durch Überwachung, Bespitzelung und Unterdrückung von Menschenrechten die Macht der Staatspartei SED in der DDR gesichert wurde. Die Ausstellung bietet auch Informationen zur Stasi-Überwachungstätigkeit in Bayern und der Region Traunstein.

Eröffnung:

  • Mittwoch, 6. Juni 2018, 15.00 Uhr

Grußwort:

  • Bernd Amschler, Schulleiter des Annette-Kolb-Gymnasiums Traunstein
    Werner Karg, Ministerialrat, Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus (angefragt)
    Podiumsgespräch: Rüdiger Sielaff, Leiter der Außenstelle des Stasi-Unterlagen-Archivs in Frankfurt (Oder) im Gespräch mit Schülerinnen und Schüler des Annette-Kolb-Gymnasiums Traunstein

Ort:

  • Annette-Kolb-Gymnasium, Güterhallenstr. 12
    83278 Traunstein

Öffnungszeiten:

  • 06.06.–27.07.2018
    montags 10.00 - 18.00 Uhr
    samstags 10.00 - 16.00 Uhr

Führungen nach Voranmeldung, Tel.: 0172 -813 3134 oder ausstellungen@bstu.bund.de

Der Eintritt ist frei.

Dagmar Hovestädt, Pressesprecherin

Hintergrundinformationen zu Traunstein und Bayern

Zahlen zur Akteneinsicht im Stasi-Unterlagen-Archiv
(1991 bis Mai 2018)
Anträge gesamt aus Bayern: 99.266
- darunter persönliche Akteneinsicht: 73.997
Anträge gesamt aus Traunstein: 110
- darunter persönliche Akteneinsicht: 88

Zwei regionale Beispiele von Stasi-Aktivitäten in der Ausstellung
Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) bespitzelte im Auftrag der SED nicht nur das eigene Volk, sondern arbeitete auch im westlichen Ausland, insbesondere in der Bundesrepublik Deutschland. Dabei geriet auch das Bundesland Bayern in den Fokus. Hier standen vor allem militärische, industrielle, wissenschaftliche und politische Einrichtungen im Blick. Ergänzend zur Ausstellung "Feind ist, wer anders denkt" werden zwei Beispiele aus der Traunsteiner Region ausführlicher vorgestellt. Weil das MfS erfahren haben wollte, dass es eine Ausbildungsstätte des US-Geheimdienstes südlich des Chiemsees gibt, wurde der Auftrag erteilt, dieses "Objekt" zu beobachten. Es war die Erholungs- und Urlaubseinrichtung "Chiemsee Recreation Area" für Angehörige der US-Armee bei Bernau-Felden. Der Informant der Stasi fotografierte den Ort umfangreich. Der endgültige Beweis für das Ausbildungszentrum konnte jedoch nicht erbracht werden. Das zweite Beispiel zeigt eine "konspirative Wohnung" (KW), die in Rosenheim von der Stasi angemietet und als Basis für West-Spione genutzt wurde. Sie diente den inoffiziellen Mitarbeitern (IM) als Ausgangspunkt für Spionage-Aufträge in Bayern und Baden-Württemberg.

Eine weitere regionale Geschichte aus dem Stasi-Unterlagen-Archiv
Akten aus den 1980er-Jahren dokumentieren die Beobachtung eines Außenmitarbeiters der Firma Dr. Johannes Heidenhain GmbH aus Traunreut. Im Rahmen seiner Tätigkeit reiste er mehrmals per Visum in die DDR. Dabei lernte er eine Angestellte des Interhotel Gera kennen und verliebte sich in sie. Der Monteur versuchte, die Frau mehrfach davon zu überzeugen, die DDR mittels Ausreiseantrag oder gefälschtem Pass zu verlassen. Die Stasi war allerdings über jeden Schritt informiert: In den Stasi-Unterlagen ist die Frau als inoffizielle Mitarbeiterin (IM) „Manuela“ dokumentiert. Bis 1986 berichtete sie minuziös über die Gespräche mit dem Mann. Danach verliert sich die Spur in den Akten.

Weitere regionale Geschichten mit Bezügen zu Bayern finden Sie unter: www.bstu.de.

Bei Interesse an weiteren Informationen melden Sie sich gern in der Pressestelle. Weitere Informationen für eine Recherche im Stasi-Unterlagen-Archiv unter:
www.bstu.bund.de/Antrag-Medien

Kontakt zur Pressestelle

Elmar Kramer, Stellv. Pressesprecher

Pressesprecher

Elmar Kramer

Telefon: 030 18 665-7181
E-Mail: elmar.kramer@bundesarchiv.de