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Pressemitteilung

"Feind ist, wer anders denkt" in Nürnberg

Wanderausstellung über die Stasi mit regionalen Bezügen

Wie erging es den Menschen in Ost und West, die ins Visier der Staats-sicherheit der DDR gerieten? Mit welchen Methoden arbeitete die Stasi? Und wie präsent war die Geheimpolizei auch in der Bundesrepublik? Antworten gibt die Wanderausstellung "Feind ist, wer anders denkt" des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen (BStU). Sie wird am Mittwoch, 30. September 2015, in Nürnberg vom Bundesbeauftragten Roland Jahn eröffnet. Die Schau dokumentiert, wie durch Überwachung, Bespitzelung und Unterdrückung von Menschenrechten die Macht der Staatspartei SED in der DDR gesichert wurde. Zwei Sondertafeln zeigen Stasi-Unterlagen mit Bezug zur Region Nürnberg und Erlangen. Hier geht es unter anderem um eine Spionin "Ursel", die auf eine US-amerikanische Kaserne angesetzt war. Zwei weitere Tafeln erinnern an die Friedliche Revolution 1989.

Eröffnung:

  • 30. September 2015, 11.00 Uhr

    Begrüßung: Marion Grether, Direktorin des Museums für Kommunikation;
    Prof. Dr. Julia Lehner, Kulturreferentin der Stadt Nürnberg,

    Einführung: Roland Jahn, Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen
    Ort: Museum für Kommunikation Nürnberg
    Lessingstr. 6 , 90443 Nürnberg

Öffnungszeiten:

  • 30.09.–25.10.2015, Dienstag bis Freitag 9.00 bis 17.00 Uhr, Samstag, Sonntag, Feiertag 10.00 bis 18.00 Uhr, Voranmeldungen für Führungen: 0172 8133134 oder [ausstellungen@bstu.bund.de ]

Bildungsangebote:

  • 30.09., 14.00–17.00 Uhr: Lehrerfortbildung
    DDR und Stasi im Schulunterricht, Dr. Axel Janowitz, BStU; 6., 7. , 8.10.: Schulprojekttage am Ausstellungsort, Andreas Schiller, BStU, Kontakt: 030 2324-8937, [bildung@bstu.bund.de]

In Kooperation mit der Volkshochschule Mittelfranken und dem Museum für Kommunikation Nürnberg.

Elmar Kramer, Stellv. Pressesprecher

Hintergrundinformationen zu Nürnberg und Umgebung

Zahlen zur Akteneinsicht bei der Stasi-Unterlagen-Behörde
(1991 bis Juni 2015)

Anträge gesamt aus Bayern: 94.807
- darunter persönliche Akteneinsicht: 70.196
Anträge gesamt aus Nürnberg: 8.383
- darunter persönliche Akteneinsicht: 3.635

Im Visier der Stasi: Nürnberg und seine Umgebung

Spionin "Ursel" in Nürnberg
Seit Oktober 1959 war eine Frau in der Snack-Bar der amerikanischen "Merrell Barracks" in Nürnberg beschäftigt, deren heimlicher Auftrag es war, für die Stasi Informationen zu besorgen. Die Frau war in Hamburg geboren worden, in die DDR übersiedelt und wurde dort 1956 von der Abteilung II (Spionageabwehr) der Stasi-Bezirksverwaltung Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) schriftlich als inoffizielle Mitarbeiterin (IM) verpflichtet. Sie wählte sich den Decknamen "Ursel". Die Modezeichnerin hatte in Burgstädt im damaligen Bezirk Karl-Marx-Stadt (KMS) eine Strickerei. Im März 1957 siedelte IM "Ursel" im Auftrag der Stasi wieder nach Westdeutschland über und landete in Nürnberg. Von dort war sie lange Jahre als Spionin tätig. Im April 1971 kehrte IM "Ursel" in die DDR zurück, weil ihre Enttarnung und Verhaftung drohte. 1983 starb die Inoffizielle Mitarbeiterin.

Flüchtlings-Bundesamt als "Feindobjekt"
Das "Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge" mit seiner Außenstelle in Zirndorf war der Vorläufer des heutigen Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Das damalige Bundesamt und das Sammellager für Ausländer in Zirndorf standen seit Mai 1977 im Visier der Arbeitsgruppe (AG) Ausländer der Hauptabteilung II (Spionageabwehr) der Stasi. Diese stufte diese Einrichtungen als "Feindobjekte" ein. Wie bei den Übersiedlungsheimen ausgereister DDR-Bürger vermutete die Stasi, dass auch im Bundesamt und im Lager Zirndorf "Befragungsstellen und Geheimdienste" verankert seien. Die AG Ausländer mutmaßte, dass Asylsuchende von Geheimdiensten für Spionagezwecke gegen die DDR und andere Staaten Osteuropas angeworben werden könnten.

Weitere Informationen unter www.bstu.de

Kontakt zur Pressestelle

Elmar Kramer, Stellv. Pressesprecher

Pressesprecher

Elmar Kramer

Telefon: 030 18 665-7181
E-Mail: elmar.kramer@bundesarchiv.de