Oft gestellte Fragen zur Zukunft
Wo steht der Transformationsprozess?
Der Deutsche Bundestag hat am 19. November 2020 abschließend die notwendigen Gesetzesänderungen zur Transformation beschlossen. Sie werden am 17. Juni 2021 in Kraft treten. Dann wird das Stasi-Unterlagen-Archiv Teil des Bundesarchivs sein.
Wird sich der Zugang zu den Akten verändern?
Nein. Das Stasi-Unterlagen-Gesetz (StUG) bleibt bestehen und wird auch in Zukunft die rechtliche Basis des Aktenzugangs sein. Dafür wird fortan im Bundesarchivgesetz auf das StUG verwiesen. Damit ist auch unter dem Dach des Bundesarchivs der Zugang zu den Stasi-Unterlagen wie bisher gewährleistet, in den gleichen Abläufen, mit den gleichen Mitarbeitenden.
Was wird aus dem Amt des Bundesbeauftragten?
Der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen wird weiterentwickelt in einen oder eine Bundesbeauftragte(n) für die Opfer der SED-Diktatur. Dieses Amt wird beim Deutschen Bundestag angesiedelt sein. Zentrale Aufgabe der oder des SED-Opferbeauftragten ist es, als Ombudsperson für die Anliegen der Opfer der SED-Diktatur in der DDR und der kommunistischen Herrschaft in der Sowjetischen Besatzungszone in Deutschland in Politik und Öffentlichkeit zu wirken und zur Würdigung der Opfer des Kommunismus in Deutschland beizutragen.
Was geschieht mit den zwölf Außenstellen?
Die bisherigen zwölf Standorte des BStU in den östlichen Bundesländern werden weiterentwickelt. In Erfurt, Frankfurt (Oder), Halle (Saale), Leipzig und Rostock werden die Akten des jeweiligen Bundeslandes gebündelt. Hier wird es perspektivisch jeweils einen modernisierten oder neuen Archivbau geben. An den Standorten zukünftig ohne Akten in Chemnitz, Dresden, Gera, Magdeburg, Neubrandenburg, Schwerin und Suhl werden Information, Beratung und Akteneinsicht weiterhin möglich sein - sowie zudem neu auch in Cottbus. Erstmals ist damit gesetzlich festgelegt, dass Stasi-Unterlagen an regionalen Standorten verwahrt werden. Diese Umorganisation wird etliche Jahre in Anspruch nehmen. Die Archivstandorte und Außenstellen sind in die regionale Gedenkstättenlandschaft eingebunden und unterstützen deren Aufgabenfelder.
Wie geht es auf dem Stasi-Gelände in Berlin-Lichtenberg weiter?
Am Standort des Stasi-Unterlagen-Archivs in Berlin-Lichtenberg soll ein Archivzentrum aufgebaut werden. Es hat geplant vier Komponenten:
1. ein Kompetenzzentrum zum Bestandserhalt (Restaurierung und Digitalisierung),
2. ein Rechenzentrum zur Speicherung der digitalisierten Unterlagen,
3. Magazinräume für alle vom Bund verwalteten Akten zur DDR: die Stasi-Unterlagen sowie zusätzlich die vom Bundesarchiv verwalteten Unterlagen der zentralen DDR-Behörden und der Stiftung Parteien und Massenorganisationen in der DDR (SAPMO),
4. ein Nutzerbereich mit Lesesaal, darin integriert die Spezial-Bibliotheken des BStU und der SAPMO
Das Archivzentrum ist ein Eckpfeiler für die Weiterentwicklung des historischen Geländes „Stasi-Zentrale. Campus für Demokratie“, einem Ort deutscher Diktatur- und Demokratiegeschichte mit Bildungs- und Informationsangeboten verschiedener Akteure. Dazu gehören zivilgesellschaftliche Partner wie ASTAK e. V., der seit den 90er Jahren das Stasimuseum am Ort betreibt, die Robert-Havemann-Gesellschaft mit ihrer seit Juni 2016 eröffneten Open-Air-Dauerausstellung „Revolution und Mauerfall“ auf dem Hof und dem Archiv der DDR-Opposition, Opferverbände und weitere Initiativen.
Das Land Berlin unterstützt die Entwicklung mit dem Beschluss des Abgeordnetenhauses von 2018, den "Campus für Demokratie in Lichtenberg auf den Weg bringen". Gemeinsam mit den zivilgesellschaftlichen Partnern wird auch das Stasi-Unterlagen-Archiv seinen Anteil an der Entwicklung des Geländes beitragen, in der Profilierung des Archivs als Lernort.
Ziehen die Akten ins Bundesarchiv nach Koblenz?
Nein. Die Akten bleiben dort, wo sie sind: in Berlin am historischen Ort des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit sowie in den fünf östlichen Bundesländern. Zum Hintergrund: Ungefähr 50 Kilometer der insgesamt rund 111 Kilometer Stasi-Unterlagen liegen in Berlin, die übrigen 61 Kilometer sind auf zwölf Archiv-Standorte in den östlichen Ländern verteilt.
Welche Vorteile hat eine Umsetzung des Zukunftskonzepts für die Nutzerinnen und Nutzer?
Die Akten werden erhalten und nach und nach durch die so gesicherte Investition durch verbesserte Digitalisierung einfacher zur Verfügung gestellt werden können. Arbeits- und Serviceleistung, insbesondere bei der Aktenerschließung, der archivgerechten Lagerung und Digitalisierung werden weiter verbessert. Das wirkt sich auch auf die Erledigung der Anträge auf persönliche Einsicht in die Stasi-Akten aus. Als Teil des Bundesarchivs werden die Stasi-Unterlagen noch stärker als bisher eingebunden in die Strukturen zur Bewahrung des nationalen Schriftgutes. Damit können wissenschaftliche und sonstige Nutzerinnen und Nutzer sich einfacher mit der Dokumentation zur SED-Diktatur auseinandersetzen, weil die Stasi-Akten effizienter eingebettet sind in den Überlieferungskontext der gesamten DDR-Geschichte. Und zusätzlich können Stasi-Unterlagen perspektivisch auch an den Standorten des Bundesarchivs in Koblenz, Bayreuth, Ludwigsburg oder Freiburg eingesehen werden.
Wie geht es mit der Forschung im Stasi-Unterlagen-Archiv weiter?
Um die Recherche-Möglichkeiten für Forschung, Bildung und Medien zu verbessern und den steigenden Ansprüchen einer sich verändernden Wissenschaftslandschaft gerecht zu werden, wird die Forschung beim Stasi-Unterlagen-Archiv in Richtung einer quellenkundlichen Forschung weiterentwickelt. Die quellenkundliche Forschung basiert auf den drei Säulen Grundlagenforschung, Überlieferungsforschung und Editionen. Beratung und Antragstellung werden erweitert durch ein verbessertes, gleichzeitiges Recherchieren in den Beständen des MfSMinisterium für Staatssicherheit
Das Ministerium für Staatssicherheit (umgangssprachlich oft kurz "Stasi") war politische...
Glossareintrag lesen und anderer DDR-Institutionen. Konzept der quellenkundlichen Forschung (PDF, 61 KB, Datei ist nicht barrierefrei ⁄ barrierearm)
Gibt es auch weiterhin Überprüfungen?
Ja. Auch nach der Integration des Stasi-Unterlagen-Archivs ins Bundesarchiv werden die Unterlagen zu Überprüfungen verwendet. Das Stasi-Unterlagen-Gesetz liefert dafür wie bisher die Grundlage. Überprüfungen sind mit der 9. Novelle des Stasi-Unterlagen-Archivs, beschlossen am 26.9.2019 im Deutschen Bundestag, bis 2030 möglich.
Wird es weniger Personal beim BStU geben?
Der Personalbestand des BStU wird vollständig in das Bundesarchiv integriert. Arbeitsverträge und Dienstverhältnisse gehen auf das Bundesarchiv ist Rechtsnachfolger des BStU über. Es werden keine Kündigungen aus Anlass der Transformation erfolgen. Versetzungen von Mitarbeitenden zu anderen Behörden der unmittelbaren Bundesverwaltung sind anlässlich der Transformation nicht vorgesehen. Gemeinsames Ziel von BStU und Bundesarchiv ist, Ortswechsel für ihre Belegschaft zu vermeiden.