Der Volksaufstand in Gera
Östlich von Gera lag ein wichtiges Abbaugebiet der SAG Wismut, einer sowjetisch kontrollierten Gesellschaft und dem weltweit größten Bergbaubetrieb in diesem Bereich. Wie in den anderen über das gesamte Erzgebirge verteilten Revieren der Wismut schürften hier tausende Kumpel Uranerz in großem Stil für die Sowjetunion. Das taten sie unter zum Teil schwierigen Arbeitsbedingungen, unter hohem Leistungsstress und geringer Rücksicht der Betriebsleitung auf die Gesundheit der Kumpel. Entsprechend unzufrieden waren viele Wismut-Angehörige mit ihrer Lage.
Gleichzeitig beobachteten die Sicherheitsorgane die "Objekte" genannten Produktionsstätten aufgrund ihrer strategischen Bedeutung ganz genau. Die Sonderzonen der SAG waren praktisch exterritoriales Gebiet auf dem Boden der DDR, in denen der sowjetische Geheimdienst ein strenges Sicherheitsregiment führte. Eine strenge Hierarchie, ein enges Netz aus Vorschriften und nicht zuletzt die starke Präsenz sowjetischen Militärs verhinderten, dass die Kumpel ihrem Unmut in ihren Betrieben Luft machen konnten. Auch am 17. Juni 1953 sorgte dieses repressive System dafür, dass es in den Objekten der Wismut relativ ruhig blieb. Außerhalb der streng bewachten Bereiche ließen die Wismut-Kumpel ihrem Frust jedoch freien Lauf und spielten an mehreren Unruheherden der Region eine schlagkräftige Rolle.