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Publikation

"Staatsbürgerliche Pflichten grob verletzt"

Der Rauswurf des Liedermachers Wolf Biermann 1976 aus der DDR

Bundesarchiv/Stasi-Unterlagen-Archiv (Hg.)

Reihe
Dokumentenhefte

Umfang
112 Seiten

Auflage
Berlin 2016

Verlag
Bundesarchiv/Stasi-Unterlagen-Archiv

Preis
kostenlos

Sprache
Deutsch

Inhalt

Wolf Biermann siedelte 1953 als Schüler in die DDR über, die der junge Kommunist für das bessere Deutschland hielt. Er studierte und lernte auch am Berliner Ensemble. Er schrieb Lieder und Gedichte. Über die Zeit geriet er durch seine Werke in Konflikt mit den DDR-Oberen, die immer wieder hofften, ihn auf die Linie der Partei zu bringen. Zum Jahresende 1965 verhängte das Politbüro endgültig ein totales Auftrittsverbot.

Biermann sollte zumindest aus der Öffentlichkeit verschwinden, so lautete der Auftrag der Staatspartei an ihre Geheimpolizei. Die Stasi überwachte ihn stetig, baute Wanzen in seine Wohnung und schnitt seine Telefonate mit. Sie las auch seine Briefe, belauerte ihn vor seinem Haus und schickte ihm Spitzel in die Wohnung.

1976 erlaubten die Machthaber Biermann, auf Einladung der Gewerkschaft IG Metall in Köln aufzutreten. Bei diesem Konzert versuchte er leidenschaftlich, die dem Westen fremd gewordene DDR zu erklären.

Das Konzert diente der SED-Führung als Vorwand, den Künstler hinterrücks auszubürgern und ihm die Rückkehr zu verweigern. Die Stasi hatte das Vorhaben lange in ungezählten Maßnahmeplänen durchgespielt. Aber womit weder das das Politbüro noch das MfS gerechnet hatten: Gegen den vollzogenen Rauswurf protestierten nicht nur ein paar Oppositionelle. Auch prominente, bislang als systemkonform geltende Intellektuelle stellten sich dagegen.

Zum Autor/Herausgeber

Bundesarchiv/Stasi-Unterlagen-Archiv (Hg.)