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Standort Karl-Liebknecht-Straße des Stasi-Unterlagen-Archivs in Berlin

Aufgaben und Struktur

Das Stasi-Unterlagen-Archiv ist seit 17. Juni 2021 Teil des Bundesarchivs. Seine Aufgaben, Befugnisse und Arbeitsweise sind im Stasi-Unterlagen-Gesetz (StUG) geregelt.

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Aufgaben

Das Stasi-Unterlagen-Archiv sichert und bewahrt die Unterlagen der Staatssicherheit der DDR und stellt sie nach den gesetzlichen Vorschriften des Stasi-Unterlagen-Gesetzes Privatpersonen, Institutionen und der Öffentlichkeit zur Verfügung. Dabei handelt es sich um mehr als 111 Kilometer Aktenmaterial und mehr als 1,7 Millionen Fotos sowie Karteikarten, Filme, Tondokumente und Mikrofiches.

Die Hinterlassenschaften des Ministeriums für Staatssicherheit dokumentieren die Herrschaftsmethoden und das Herrschaftswissen der kommunistischen Staatspartei SED in der DDR und ihrer Geheimpolizei Stasi. Sie dokumentieren damit vielfach auch den Eingriff des Staates in das Leben seiner Bürger. Der Zugang zu den Akten kann Aufklärung über das eigene Schicksal ermöglichen sowie zur Rehabilitierung von zu Unrecht verurteilten Menschen beitragen. Es schafft die Basis für Transparenz heute in Bezug auf verborgene Mitarbeit in der Geheimpolizei damals und trägt konkret zur Auseinandersetzung mit den Mechanismen einer Diktatur bei.

Um die Stasi-Unterlagen Einzelpersonen, Behörden und Institutionen zur Verfügung stellen zu können, ist ein großer Arbeitsaufwand erforderlich. Der Bereich Aktenauskunft bearbeitet die schriftlichen Anträge und recherchiert mit Hilfe der Archivarinnen und Archivare nach Personen und Themen und bereitet die Unterlagen für die Einsichtnahme vor.

Da die Stasi massiv in die Rechte der Menschen eingegriffen hat, werden die Unterlagen nach strengen Datenschutzrichtlinien vorgesichtet. Sie werden nur für bestimmte Zwecke und nach besonderen, im Stasi-Unterlagen-Gesetz festgelegten Regeln herausgegeben. Diese komplizierten Verfahren führen wegen der nach wie vor großen Nachfrage immer wieder zu längeren Wartezeiten für die Antragstellenden.

Der Aktenzugang kann für Antragstellerinnen und Antragsteller in Berlin oder den 13 Archiv-Standorten in den östlichen Ländern ermöglicht werden. Vielfach können Anträge auch durch Übersendung von Kopien der Unterlagen bearbeitet werden.

Das Stasi-Unterlagen-Archiv hat den Auftrag, die Öffentlichkeit über Struktur, Methoden und Wirkungsweise des MfS zu unterrichten und quellenkundliche Forschung durchzuführen. Diesen setzt es um, in dem es selbst zur Geschichte des MfS forscht und Forschungsergebnisse in eigenen Publikationen und online veröffentlicht. Mit Veranstaltungen, Ausstellungen und im Internet lädt das Stasi-Unterlagen-Archiv zudem zur Beschäftigung mit dem Thema Stasi ein (www.stasi-mediathek.de). Die Arbeit des Stasi-Unterlagen-Archivs trägt dazu bei, die Erinnerung an die SED-Diktatur, an ihre Opfer, aber auch an Opposition und Widerstand gegen das System wach zu halten.

Regale im Stasi-Unterlagen-Archiv in Berlin
Eine Frau und ein Mann nehmen im Lesesaal des Stasi-Unterlagen-Archivs Einsicht in Stasi-Akten.

Aufbau

Heute arbeiten ca. 1.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an 13 Standorten in den östlichen Bundesländern und zwei Standorten in Berlin daran, den Aktenzugang zu den im StUG definierten Zwecken zu ermöglichen. Das Stasi-Unterlagen-Archiv gliedert sich in die Abteilungen AR (Archive), AU (Auskunft), VF (Vermittlung und Forschung) und R (Regionale Aufgaben).

Der Präsident

Prof. Dr. Michael Hollmann leitet seit 2011 das Bundesarchiv, zu dem seit 2021 auch das Stasi-Unterlagen-Archiv gehört.

Präsident Prof. Dr. Michael Hollmann

Präsident

Prof. Dr. Michael Hollmann

Telefon: 030 18 665-7701
Fax: 030 18 665-7709
E-Mail: gz.stasiunterlagenarchiv@bundesarchiv.de

Die Vizepräsidentin

Vizepräsidentin Alexandra Titze leitet das Stasi-Unterlagen-Archiv.

Alexandra Titze, Abteilungsleiterin Zentrale Verwaltung

Vizepräsidentin 

Alexandra Titze

Telefon: 030 18 665-7701
Fax: 030 18 665-7709
E-Mail: gz.stasiunterlagenarchiv@bundesarchiv.de

Direktor Kommunikation

Dr. Robin Mishra verantwortet die Bereiche Presse, Politik, Öffentlichkeitsarbeit und digitale Kommunikation.

Portrait des Direktors Kommunikation Dr. Robin Mishra

Direktor Kommunikation

Dr. Robin Mishra

Telefon: 030 18 665-9110

Abteilung AR (Archivbestände)

Die Abteilung Archivbestände (AR) ist verantwortlich für die Erschließung und Nutzbarmachung von Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR. Das betrifft das Schriftgut sowie die Karteien und Bildaufnahmen aus der ehemaligen Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit, aus den Bezirksverwaltungen Berlin und Potsdam sowie aus der Kreisparteiorganisation der SED im Ministerium für Staatssicherheit. Außerdem werden hier zentral die Ton- und Filmaufzeichnungen aus allen Bereichen des ehemaligen Staatssicherheitsdienstes der DDR erschlossen und zur Nutzung bereitgestellt. 

Des Weiteren wird von der Abteilung die Fachaufsicht über die entsprechende Archivarbeit in den Außenstellen wahrgenommen, die für die Erschließung und Bereitstellung von Schriftgut, Karteien und Bildaufnahmen aus den MfS-Bezirksverwaltungen zuständig sind. Zu den Aufgaben der Abteilung gehört schließlich die personenbezogene Recherche in den umfangreichen Karteien aus der Zentrale des ehemaligen Staatssicherheitsdienstes, einschließlich der Bezirksverwaltungen Berlin und Potsdam, sowie in den personenbezogenen Datenbanken im Rahmen der Bearbeitung von Anträgen auf Verwendung von Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes nach dem Stasi-Unterlagen-Gesetz.

Birgit Salamon, Abteilungsleiterin Archivbestände

Abteilungsleiterin AR

Birgit Salamon

Telefon: 030 18 665-6601
Fax: 030 18 665-6609
E-Mail: gz.ar@bundesarchiv.de

Abteilung AU (Verwendung von Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes)

Die Abteilung Auskunft (AU) bearbeitet die Anträge auf Einsicht in Stasi-Unterlagen und stellt in Zusammenarbeit mit der Abteilung AR die Unterlagen zur Verfügung. Die Zugangsrechte zu diesen Unterlagen sind im Stasi-Unterlagen-Gesetz (StUG) geregelt.

In der Abteilung AU werden zum einen die Anträge auf persönliche Akteneinsicht bearbeitet. Zum anderen erledigt sie Ersuchen, also Anfragen öffentlicher und nicht-öffentlicher Stellen sowie von Gerichten, Staatsanwaltschaften und Rehabilitierungsbehörden zu Informationen in den Stasi-Unterlagen. Schließlich ermöglicht sie auch den Zugang zu Stasi-Unterlagen für Forschung, politische Bildung und Medien.

Jens Boltze, Abteilungsleiter Regionale Aufgaben

Abteilungsleiter AU

Jens Boltze

Telefon: 030 18 665-9001
Fax: 030 18 665-9009
E-Mail: GZ.AU@bundesarchiv.de

Abteilung VF (Vermittlung und Forschung)

Die Abteilung Vermittlung und Forschung (VF) erfüllt im Kern den Vermittlungs- und Unterrichtungsauftrag des Stasi-Unterlagen-Gesetzes. Diesem Auftrag soll mit einer nutzerorientierten, wissenschaftlich fundierten Aufbereitung der historischen Quellen und einer zeitgemäßen Vermittlung entsprochen werden.

Die Abteilung hat fünf Fachbereiche: VF G ist für den Grundsatz und die Leitungsunterstützung des Bereichs Stasi-Unterlagen-Archiv zuständig. VF 1 entwickelt und betreut Bildungsangebote und Archivpädagogik des Stasi-Unterlagen-Archivs sowie des gesamten Hauses; VF 2 ist für die Erstellung von Ausstellungen und Schwerpunktstudien zum Stasi-Unterlagen-Archiv sowie für die Ausstellungsbedarfe des gesamten Hauses zuständig; VF 3 verantwortet die Entwicklung der "Stasi-Zentrale. Campus für Demokratie" in Berlin-Lichtenberg sowie fachaufsichtlich die Veranstaltungen der Außenstellen; VF 4 erarbeitet in wissenschaftlichen Forschungsprojekten Erkenntnisse unter dem Blickwinkel der Quellenkunde und publiziert sie für vielfältige Nutzergruppen. Darin wird es durch das Sachgebiet Publikationen unterstützt, das für alle Publikationen der Abteilung Lektorat, Produktionsbetreuung und Vertrieb übernimmt.

Dagmar Hovestädt, Abteilungsleiterin KW

Abteilungsleiterin VF

Dagmar Hovestädt

Telefon: 030 18 665-6701
Fax: 030 18 665-6709
E-Mail: GZ.VF@bundesarchiv.de

Abteilung R (Regionale Aufgaben)

Die Abteilung Regionales (R) besteht aus den 12 Außenstellen des Stasi-Unterlagen-Archivs, die die Akten verwalten, die aus der Tätigkeit der Stasi in den ehemaligen Bezirksverwaltungen des MfS entstanden sind.

Die Außenstellen betreuen die Unterlagen unter der Fachaufsicht von AU, AR und VF. Sie ermöglichen bürgernahen Service und unterstützen zudem mit regionalen Angeboten den Unterrichtungsauftrag des Stasi-Unterlagen-Archivs.

Alexandra Titze, Abteilungsleiterin Zentrale Verwaltung

Abteilungsleiterin R

Alexandra Titze

Telefon: 030 18 665-7221
Fax: 030 18 665-7109
E-Mail: GZ.RA@bundesarchiv.de

Alle Verwaltungsaufgaben für das Stasi-Unterlagen-Archiv werden von der Abteilung Z im Bundesarchiv erledigt.

Beratungsgremium

Ein Beirat aus fachkundigen Personen soll für eine Übergangszeit von fünf Jahren den Transformationsprozess des Stasi-Unterlagen-Archivs in das Bundesarchiv begleiten. Die Zusammensetzung des Beratungsgremiums soll sicherstellen, dass Belange der Opfer der SED-Diktatur und der kommu­nistischen Herrschaft in der Sowjetischen Besatzungszone und in der ehemaligen Deutschen Demokratischen Re­publik und landesspezifische Besonderheiten bei der Beratung angemessene Berücksichtigung finden.

Wie ist das Stasi-Unterlagen-Archiv vernetzt?

Das Stasi-Unterlagen-Archiv steht in engem Austausch mit den Landesbeauftragten für die Aufarbeitung der SED-Diktatur. Die Landesbeauftragten arbeiten auf Grundlage eigener Landesgesetze mit kleinem Stab. Das StUG regelt einen spezifischen Aktenzugang für diese Landesbeauftragten.

Mit seinem Auftrag, die Öffentlichkeit über Struktur, Methoden und Wirkungsweise des MfS zu unterrichten trägt das Stasi-Unterlagen-Archiv zur historischen, politischen, juristischen und gesellschaftlichen Aufarbeitung der SED-Diktatur bei. Es fördert die öffentliche Auseinandersetzung mit totalitären Ideen und Strukturen.

Der Aktenzugang zu den Dokumenten einer Geheimpolizei der Diktatur auf Basis eines rechtstaatlichen Gesetzes wird inzwischen in vielen postdiktatorischen Gesellschaften der Welt als ein Modell für den Umgang mit den Akten einer Diktatur gesehen. Längst ist damit das Stasi-Unterlagen-Archiv auch international zu einem Modell für die Aufarbeitung von Diktaturen und Diktatur-Folgen geworden.
Weitere Informationen zur internationalen Aufarbeitung.