Laut Nutzungsstruktur sollte das "Bellevue" zielgerichtet Übernachtungskapazitäten für Geschäftsreisende, Einzel- und Gruppentouristen bereitstellen, sowie für "Diplomaten und Mitarbeiter ausländischer Vertretungen aus dem NSW-Bereich, sofern diese in Valuta zahlen". Prominente Gäste waren unter anderem Erich Honecker, die Mannschaft des VfB Stuttgart und Joe Cocker.
Während sich für den drei Jahre andauernden Bau die japanische Kajima Corporation Tokyo verantwortlich zeigte, waren neben verschiedenen Volkseigenen Baukombinaten und einer schwedischen Baufirma auch die Abteilung N, Abteilung 26Abteilung 26
Die Abt. 26 war für die Telefonüberwachung in der DDR zuständig. Die Abt. 26 ging 1955 als...
und Abteilung VI der Bezirksverwaltung Dresden des MfSMinisterium für Staatssicherheit
Das Ministerium für Staatssicherheit (umgangssprachlich oft kurz "Stasi") war politische...
mit einbezogen, welche die Auffassung vertraten, dass "die imperialistischen Hauptländer … den Reise- und Touristenverkehr in immer stärkerem Maße zur Planung, Organisierung und Durchführung von subversiven Aktivitäten gegen die DDR und die sozialistische Staatengemeinschaft" nutzen.
Nicht nur Telefon- und Fernschreibverbindungen waren das Ziel ständiger Überwachung, sondern auch das Hotelpersonal und vor allem die Gäste, zu denen häufig Politiker und Journalisten des nichtsozialistischen Wirtschaftsgebietes zählten. Oft berichteten diese Reporter über aktuelle politische Ereignisse in der Region, wie beispielsweise die Prager Flüchtlingszüge im Sommer 1989. So gingen in regelmäßigen Abständen Aufträge verschiedener Diensteinheiten des MfS bei der Abteilung 26 ein, um die Maßnahme B, die Überwachung von Personen in ihren Hotelzimmern durch verborgene Mikrofone, einzuleiten und so Informationen über deren Arbeitsweise, gesammelten Erkenntnisse durch Interviews oder Rücksprachen mit den jeweiligen Redaktionen zu gewinnen.
Die Maßnahme D stellte indessen ein noch tieferes Eindringen in die Intimsphäre der Zielpersonen dar. Durch das Anbringen verborgener Kameras in den Hotelzimmern ausgewählter Gäste konnte nicht nur ermittelt werden, wer mit wem im Privaten auf welche Weise verkehrte. Die damit erhaltenen Informationen und Beweismittel konnten dem MfS letztlich auch dazu dienen, die jeweilige Person angreifbar, und damit erpressbar zu machen.