Sichtlochkarten waren ein von Hand betriebenes Registraturmittel auf der Basis von Deskriptoren. Im MfS gehörten sie zu einem System, das neben den Sichtlochkarten aus dem Deskriptorenverzeichnis, einer Dokumentenkartei und einer Zentralen Materialablage bestand. Für jeden Deskriptor wurde eine Sichtlochkarte angelegt. Das
Der zu speichernden Information wurden mehrere Deskriptoren zugewiesen und die vergebene Ablagenummer auf der entsprechenden Sichtlochkarte mit einem Handbohrer abgelocht. Für die Abfrage bestimmter Informationen wurden dafür zutreffende Deskriptoren ausgewählt und die entsprechenden Sichtlochkarten übereinandergelegt. Lochfelder, die eine Durchsicht boten, offenbarten übereinstimmende Merkmale. Die über ein Raster ablesbare Nummer des Lochfeldes verwies auf die numerisch geordneten Dokumentenkarten,
Das MfS setzte Sichtlochkarten seit Ende der 70er Jahre vor allem für die Speicherung und Verdichtung operativ erhobener Informationen und deren Auswertung in Lage und Jahresberichten ein, aber auch für die Vorauswahl von inoffiziellen Mitarbeitern mit bestimmten Merkmalen hinsichtlich ihrer Eignung für einen operativen Auftrag.
Roland Lucht