Direkt zum Seiteninhalt springen
Pressemitteilung

Ausstellung "Staatssicherheit in der SED-Diktatur" im ehemaligen Dienstsitz von Stasi-Minister Mielke eröffnet

Gemeinsam von BStU und ASTAK e.V. entwickelt

Mit der feierlichen Eröffnung der Dauerausstellung "Staatssicherheit in der SED-Diktatur" am Abend des 14. Januar 2015 durch Staatsministerin für Kultur und Medien, Prof. Monika Grütters, ist ein weiterer Baustein der Gedenkstättenkonzeption des Bundes von 2008 verwirklicht worden. Die Kulturstaatsministerin sagte zur Eröffnung: "Die neue Dauerausstellung zeigt uns auf eindringliche Weise, wie das MfS im Auftrag der SED die Menschen mit kalter Effizienz bespitzelte, willkürlich inhaftierte und zermürbte. Machterhalt war das Ziel; dazu musste jedes Infragestellen staatlicher Autorität im Keim erstickt werden, und eben das war der klare Auftrag des Staatssicherheitsdienstes. Heute können wir an diesem Ort den Wert der Freiheit anschaulich machen. Das ist wichtiger denn je, gerade in diesen Tagen, in denen Terroristen Axt anlegen an die Stützpfeiler unserer Demokratie – an die Freiheit der Kunst und der Presse, an Meinungsfreiheit und Redefreiheit."

Die Ausstellung am historischen Ort "Haus 1", dem Dienstsitz des ehemaligen Ministers für Staatssicherheit, Erich Mielke, wurde gemeinsam vom Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen (BStU) und dem Trägerverein des Stasimuseums ASTAK e.V. konzipiert und entwickelt. "Zu einem wahrlich historischen Datum, der Besetzung der Stasi-Zentrale am 15. Januar 1990 durch mutige Bürgerinnen und Bürger, eröffnen wir eine neue Ausstellung über das Wirken der Geheimpolizei am historischen Ort." sagte der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen Roland Jahn. "Wir erinnern hier an die Mechanismen der Repression, aber auch daran, dass die Menschen am Ende den Mut und die Kraft hatten, sie zu überwinden."

Die Gedenkstättenkonzeption des Bundes trug mit dem Auftrag der Kooperation zwischen einer Behörde und einem Bürgerverein auch dem bürgerschaftlichen Engagement der ASTAK beim Erhalt des Hauses 1 und seinem Ausbau zu einem viel besuchten Museum Rechnung. "Die Beschäftigung mit Geschichte kennt, wie Wissenschaft überhaupt, keine abschließenden Meinungen, kein Ende. Mit unserer Ausstellung wollen wir einen Beitrag zum Fortgang der Diskussion über die DDR-Geschichte leisten, indem wir neue Fragen stellen und neue Perspektiven eröffnen." Sagte der Leiter des Stasi-Museums Jörg Drieselmann.

Zum Bürgertag von BStU und ASTAK am Samstag, den 17.1.2015 wird die Ausstellung dem Publikum übergeben.

Zur Ausstellung:

Der zentralen Leitfrage der Ausstellungsmacher "Warum gab es die Stasi?" folgend, finden Besucher auf den drei Etagen des Gebäudes am historischen Ort eine Vielzahl von Informationen und Anregungen zur Auseinandersetzung mit dem Thema.

Die Ausstellung gliedert sich in drei Module, die eng ineinander greifen. Die Ausstellungsräume der ersten und dritten Etage liefern Basiswissen und vertiefende Informationen zum Entstehungskontext der Staatssicherheit, zu ihrer Funktion und Aufgabe, zu ihrer Ideologie und ihrem Selbstverständnis, zu ihrer Struktur, ihren Methoden, ihren hauptamtlichen sowie inoffiziellen Mitarbeitern. Handlungs- und Entscheidungsverantwortliche werden vorgestellt, Konsequenzen und Auswirkungen der MfS-Aktionen erläutert.

Die Büros des Ministers Erich Mielke und seiner engsten Mitarbeiter zeigen in der 2. Etage - weitgehend im Originalzustand - wer hier tätig war und wie gearbeitet wurde. Zurückgekehrt an diesen Ort ist der "Rote Koffer", in dem sich u.a. Informationen über Erich Honecker befanden, die Stasi-Minister Mielke in seinem direkten Umfeld unter Verschluss hielt.

Anhand exemplarischer Stasi-Vorgänge können Besucher erkennen, wen die Geheimpolizei warum ins Visier nahm, wie sie Informationen beschaffte und was sie mit diesen Informationen machte. Stasi-Offiziere verfolgten auf deren Grundlage Missliebige, was für viele Zehntausende in Haft endete und die Bevölkerung eines ganzen Landes in Schach hielt. Deutlich wird, wie sich die Verfolgungsmethoden der Stasi in fast 40 Jahren wandelten.

Besonders will die Ausstellung kenntlich machen, dass die Stasi kein anonymer Apparat war, sondern dass konkrete Personen für die Entscheidungen und Handlungen verantwortlich sind. Kernstück aller Themenpräsentationen sind die Stasi-Unterlagen aus dem BStU-Archiv: Text-, Bild- und Tondokumente, die authentisch die Sichtweise und das Denken der Stasi wiedergeben. Anschaulich ergänzt werden sie durch Exponate aus dem Alltag der Stasi, um deren Bewahrung und Erhalt sich die ASTAK in ihrer langjährigen Arbeit intensiv bemüht hat. Neben Uniformen, Waffen und Orden sind das auch Gegenstände der "operativen Technik" zum heimlichen Beobachten oder Belauschen wie versteckte Kameras und Mikrofone, nachgemachte Schlüssel und Wanzen. Den Schlusspunkt setzt ein Raum zur Besetzung der Stasi-Zentrale ab dem 15. Januar 1990.

Zahlreiche Medien-Stationen und ein Datenterminal zum Leitungspersonal und zu Diensteinheiten des MfS bieten Stoff für weiter gehende Beschäftigung mit den Themen. Gerade auch junge Besucher werden durch ein umfangreiches Begleitprogramm angesprochen: Die ASTAK e.V. bietet Führungen, Zeitzeugengespräche und Schülerprojekte an. Der BStU organisiert Bildungsprojekte für Schüler sowie Lehrkräfte und offeriert ausstellungsergänzendes Bildungsmaterial. Eine korrespondierende Webseite ist in Vorbereitung.

Das "Haus 1" war mit Mitteln des Konjunkturprogramms II der Bundesregierung in den Jahren 2010 und 2011 denkmalgeschützt grundsaniert und barrierefrei umgebaut worden. Seit Mitte Januar 2012 hatte eine Interims-Ausstellung von ASTAK und BStU im wiedereröffneten Haus die Besucher unterrichtet. In den oberen Etagen des Hauses haben seither die Bildungsabteilung des BStU und die ASTAK ihre Büros ebenso wie eine Reihe an Vereinen und Verbänden aus dem Bereich der Bürgerrechtsbewegungen der DDR und der Opferverbände.

Dagmar Hovestädt, Pressesprecherin BStU

Kontakt zur Pressestelle

Elmar Kramer, Stellv. Pressesprecher

Pressesprecher

Elmar Kramer

Telefon: 030 18 665-7181
E-Mail: elmar.kramer@bundesarchiv.de