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Pressemitteilung

"Feind ist, wer anders denkt" in Essen

Wanderausstellung über die Stasi mit regionalen Bezügen

Wie erging es den Menschen in Ost und West, die ins Visier der Staats-sicherheit der DDR gerieten? Mit welchen Methoden arbeitete die Stasi? Und wie präsent war die Geheimpolizei auch in der Bundesrepublik? Antworten gibt die Wanderausstellung "Feind ist, wer anders denkt" des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen (BStU), die am Montag, 14. September 2015, in Essen eröffnet wird. Die Schau dokumentiert, wie durch Überwachung, Bespitzelung und Unterdrückung von Menschenrechten die Macht der Staatspartei SED in der DDR gesichert wurde. Zwei Sondertafeln zeigen Stasi-Unterlagen mit Bezug zur Region Essen. Es geht um Inoffizielle Mitarbeiter, die in Essen spitzelten, sowie einen Spionagefall bei Krupp. Zwei weitere Tafeln erinnern an die Friedliche Revolution 1989.

Eröffnung:

  • 14. September 2015, 11.00 Uhr
    Rüdiger Göbel, Schulleiter; Rolf Leitzen, ehem. Rektor; Reinhard Paß, Oberbürgermeister,
    Rüdiger Sielaff, BStU

Abschluss:

  • 22. September 2015, 11.00 Uhr, Jutta Eckenbach (MdB) und Roland Jahn, Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen (BStU) im Gespräch mit Schülern und dem Historischen Verein Essen

Ort:

  • Realschule Am Stoppenberg
    Im Mühlenbruch 47, 45141 Essen

Öffnungszeiten:

  • 14. September bis 23. September 2015
    montags bis freitags 9 bis 13 Uhr für Schulklassen, montags bis donnerstags 14 bis 16 Uhr für externe Besucher

Begleitprogramm:

  • 14.09.2015, 14 bis 17.00 Uhr: Lehrerfortbildung
    17.09.2015, 18.30 Uhr, Vortrag "Zwangsaussiedlung – ein dunkles Kapitel DDR-Geschichte", Monika Aschenbach, BStU
    22., 23.09.2015: Schulprojekttage

    Anmeldung Führungen: rastop@t-online.de

Kooperation mit der Realschule Am Stoppenberg.

Elmar Kramer, Stellv. Pressesprecher

Hintergrundinformationen zu Essen und Umgebung
Zahlen zur Akteneinsicht bei der Stasi-Unterlagen-Behörde
(1991 bis Juni 2015)

Anträge gesamt aus Nordrhein-Westfalen: 168.371
- darunter persönliche Akteneinsicht: 84.045

Anträge gesamt aus Essen: 2.482
- darunter persönliche Akteneinsicht: 2.310

Im Visier der Stasi: Essen und seine Umgebung

Spione der Staatssicherheit in Essen
Gezielt baute die Stasi seit den 1970er-Jahren eine sogenannte Beobachtergruppe in Essen auf. Sie warb vier Inoffizielle Mitarbeiter (IM) aus Essen an: darunter zwei Schwager mit den Decknamen "Sepp Klempner" und "Werner Friedrich". Die Kontakte hatte die SED-Geheimpolizei auf der Leipziger Messe geknüpft. Aufgaben der Spitzel bestanden darin, aus Sicht der Stasi verdächtige Personen zu beobachten oder Organisationen wie die Reservistenkameradschaft der Deutschen Bundeswehr Essen-Mitte im Auge zu behalten. Ebenso spionierten sie verschiedene Einrichtungen in Essen aus: das RWE-Kraftwerk, den Hauptbahnhof oder Gaststätten.

Krupp-AG im Visier der Stasi
Mehrere Inoffizielle Mitarbeiter der Stasi überwachten das Essener Krupp-Werk und seine Geschäftspolitik. So berichtete der Spitzel "Kupfer" über Verhandlungen der Krupp AG mit dem DDR-Ministerium für Außenhandel. IM "Otto" hielt die Krupp-Kontakte zum DDR-Betrieb Metallurgie-Handel fest. Stasi-Spitzel IM "Baron" arbeitete seit 1968 in leitender Position bei Krupp – und bereits seit 1958 für die Stasi. Über zwanzig Jahre spionierte er für die SED-Geheimpolizei das Essener Unternehmen aus. 1993 wurde er verhaftet und wegen Spionage zu 18 Monaten auf Bewährung verurteilt.

Kontakt zur Pressestelle

Elmar Kramer, Stellv. Pressesprecher

Pressesprecher

Elmar Kramer

Telefon: 030 18 665-7181
E-Mail: elmar.kramer@bundesarchiv.de