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Claudia Roth, Bärbel Bas, Alexandra Titze und Michael Hollmann im Empfangsraum des Deutschen Bundestags. Bärbel Bas hält den Tätigkeitsbericht des Bundesarchivs in den Händen.
Pressemitteilung

Tätigkeitsbericht an Deutschen Bundestag übergeben  

Hollmann: "Interessen der Opfer bleiben Kompass für die Arbeit mit Stasi-Unterlagen"

Bundesarchiv-Präsident Michael Hollmann hat heute gemeinsam mit der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Claudia Roth, den ersten Tätigkeitsbericht nach der Transformation an Bundestagspräsidentin Bärbel Bas überreicht. Seit Sommer 2021 gehört das Stasi-Unterlagen-Archiv zum Bundesarchiv. Mit diesem Schritt wurden die Stasi-Unterlagen zu Archivgut des Bundes und damit als kulturelles Erbe Deutschlands dauerhaft gesichert.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth erklärte: "Für die konsequente Aufarbeitung des SED-Unrechts ist es entscheidend, die Stasi-Unterlagen dauerhaft zu sichern. Mit der Eingliederung des Stasi-Unterlagen-Archivs in die Verantwortung des Bundesarchivs wurde dafür eine nachhaltige und zukunftsgerichtete Grundlage geschaffen. Damit wurde auch sichergestellt, dass die Stasi-Unterlagen zugänglich bleiben und als wichtiger Teil des 'Gedächtnisses der Nation' im Bundesarchiv für künftige Generationen bewahrt werden."

Der Präsident des Bundesarchivs Michael Hollmann sagte: "Die Rettung der Stasi-Unterlagen war eine großartige Leistung mutiger Bürgerinnen und Bürger. Die Interessen der Opfer von SED-Diktatur und Stasi-Terror sind für uns der Kompass im Transformationsprozess. Ich freue mich deshalb, dass wir bei der Zusammenarbeit von zuvor zwei Institutionen mit nunmehr 23 Standorten und rund 2300 Beschäftigten eine gute gemeinsame Wegstrecke zurückgelegt haben."

Seit Inkrafttreten des Stasi-Unterlagen-Gesetzes Ende 1991 registriert das Stasi-Unterlagen-Archiv ein reges Interesse an der Akteneinsicht. Insgesamt wurden bisher etwa 7,5 Millionen Anträge und Ersuchen zu Stasi-Unterlagen gestellt, davon rund 3,4 Millionen Anträge zur persönlichen Akteneinsicht. Obwohl diese Antragszahlen sich im Laufe der Jahrzehnte rückläufig entwickelt haben, blieben sie im Berichtszeitraum auf ähnlichem Niveau.

Im Jahr 2021 gab es 30.603 Bürgeranträge, 29.064 im Jahr 2022 und 16.385 Anträge bis Ende Juni 2023.

Während zunächst nur – weiterhin zahlreich nachfragende - Antragstellende aus den Bereichen Forschung und Medien ihre Unterlagen digital erhalten konnten, wurde das Verfahren seit dem Jahr 2021 auch für die persönliche Akteneinsicht eingeführt. Ebenso besteht die Möglichkeit zur Antragstellung an allen Standorten des Bundesarchivs. Der Bildungsbereich des Stasi-Unterlagen-Archivs ist ein etablierter Partner von Bildungs- und Aufarbeitungsein­richtungen – mit analogen und digitalen Angeboten, die weiter ausgebaut wurden. Insbesondere im vergangenen Jahr sind auch die Followerzahlen auf allen Social Media-Ka­nälen des Stasi-Unterlagen-Archivs stark angestiegen.

Seit Beginn der Transformation sind die Informationstechnik und alle Kapazitäten zur Digitalisierung von Unterlagen, zur Bestandserhaltung und zur Restaurierung von Archivgut zusammengeführt worden. Schon bisher verwahrte das Bundesarchiv die Überlieferungen der zentralen Stellen der DDR. Die Unterlagen des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) und seiner Gliederungen sind nun dauerhaft in diesen Kontext eingebettet. Dadurch sind neue Möglich­keiten zur vernetzten Recherche gegeben, ebenso durch die Verknüpfung mit Beständen der Bundesrepublik vor 1990.

Die Besonderheit der 111 Aktenkilometer an Stasi-Unterlagen als Dokumentation vieltausendfacher Men­schenrechtsverletzungen machte es erforderlich, den Zugang zu den Unterlagen auch weiterhin durch ein spezielles Gesetz, das Stasi-Unterlagen-Gesetz, zu regeln. Dieses sieht vor, dass die Stasi-Unterlagen perspektivisch dauerhaft an jeweils einem Standort in Berlin beziehungsweise in den ostdeutschen Bundesländern unter optimalen archivischen Bedingungen bewahrt und dauerhaft zugänglich bleiben sollen.

Kontakt zur Pressestelle

Elmar Kramer, Stellv. Pressesprecher

Pressesprecher

Elmar Kramer

Telefon: 030 18 665-7181
E-Mail: elmar.kramer@bundesarchiv.de