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Quellenstudium in der Projektwerkstatt

Fallbeispiele für Kleingruppen

Das kompakte Angebot aus Unterrichtsvorschlag und Arbeitsbögen greift die sieben Fälle der "Quellen für die Schule" auf, ermöglicht Lehrkräften aber eine noch unkompliziertere Behandlung des Themas im Unterricht. Alle Fallbeispiele stammen aus der Reihe "Quellen für die Schule".

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Aufbau und Lernziel

Arbeitsblätter für Kleingruppen, die dazu gehörenden Aktenauszüge und ein Unterrichtsvorschlag sollen Lehrkräften dabei helfen, das Thema Staatssicherheit mit geringer Vorbereitungszeit fundiert im Unterricht zu behandeln. Alle Fallbeispiele stammen aus der Reihe "Quellen für die Schule". Der Unterrichtsvorschlag ist für drei Doppelstunden angelegt. Er ist geeignet ab Klassenstufe 9. Durch Variation der Kleingruppengröße und Anzahl von Fallstudien kann er an die jeweilige Anzahl der Lernenden angepasst werden.

Den Lernenden ermöglicht das Angebot eine schnelle und intensive Erforschung des Themas. Sie lernen die Aufgaben und Methoden der Stasi kennen, können die Stasi als wesentliches Herrschaftselement der SED begreifen lernen und am  Ende der Unterrichtseinheit ein fundiertes Sach- und Werturteil über die Stasi treffen. Darüber hinaus vertiefen sie in der Kleingruppenarbeit ihr Wissen zur kritischen Quellenanalyse. Auszüge aus den Akten des Ministeriums für Staatssicherheit sind den Arbeitsbögen anbeigeheftet. Die Quellen sind für den Gebrauch im Unterricht vorbereitet. Namen wurden ggf. anonymisiert und geändert. Vorwissen zur Geschichte der DDR sollte dennoch vorhanden sein.

Unterrichtsvorschlag

1. Doppelstunde: Einstimmung

Zu Projektbeginn schreiben jeder Schüler und jede Schülerin drei Begriffe auf je einen Notizzettel, die ihm bzw. ihr als Antwort auf die folgenden zwei Fragen spontan durch den Kopf gehen.

Was fällt euch ein zum Stichwort DDR?
Was fällt euch ein zum Stichwort Stasi?

Anschließend tragen sie die drei Zettel in einem "Antwortfeld" tabellarisch oder - bei bereits erfolgter Nennung eines Stichworts - per Strichliste zusammen. Das Antwortfeld sollte für alle Schülerinnen und Schüler immer gut sichtbar sein, es kann eine Tafel, eine Pinnwand, ein Flipchart, eine leere Wand sein. Es geht dabei nicht darum, das Stichwort zu erläutern oder zu begründen, sondern lediglich um das Zusammentragen von Vorwissen, Ahnungen oder Vorstellungen.

In einer folgenden kurzen Diskussion stellen die Schülerinnen und Schüler Vermutungen darüber an, weshalb welche Begriffe am häufigsten, weniger oft oder kaum genannt wurden – oder mit welchem Begriff sie Schwierigkeiten haben und der geklärt werden sollte (Dauer: ca. 20 Minuten).

Filmvorführung der DVD "Ein Volk unter Verdacht. Die Staatssicherheit der DDR", 40 Minuten. Um Erkenntnisse aus dem Film festzuhalten, füllen die Schülerinnen und Schüler eine Wandzeitung zum Thema: "Was war und wie arbeitete die Stasi". Die Schülerinnen und Schüler verfassen dazu individuell kleine Artikel, Schlaglichter oder Zitate mit den Inhalten, die sie bemerkenswert fanden und die sie aus dem Film erfahren haben. Wahlweise kann statt der Filmvorführung ein vorbereitetes Referat gehalten oder eine Hintergrundinformation gelesen werden (Dauer: ca. 60 Minuten).

Anschließend: Einteilung der Schülerinnen und Schüler in möglichst gleich große Arbeitsgruppen. Jede Arbeitsgruppe erhält ein Thema und je drei zugehörige Fragebögen zur Bearbeitung.

2. Doppelstunde: Phase selbstständigen Arbeitens

Die Arbeitsgruppen bilden je drei Untergruppen. Jede Untergruppe bearbeitet nur einen Fragebogen. Die Präsentationsform der Antworten wählt jede Gruppe selbst. Sie kann beispielsweise als Gruppenvortrag, Einzelreferat, per Wandzeitung, als "talk show" oder durch ein szenisches Spiel erfolgen (Dauer: 60-90 Minuten)

3. Doppelstunde: Präsentation und Abschlussdiskussion

Die Kleingruppen stellen ihre Ergebnisse vor und beantworten eventuelle Rückfragen ihrer Mitschüler und Mitschülerinnen (Dauer: ca. 70 Minuten)

Abschlussdiskussion:
Was war für die Schülerinnen und Schüler das Bemerkenswerteste an der Beschäftigung mit den Fallbeispielen?
Was ergibt ein Vergleich der jetzigen Kenntnisse über die DDR und der Stasi mit den Angaben vom Beginn des Projekttages? Was wird vom heutigen Tag im Gedächtnis bleiben? (Dauer: ca. 20 Minuten)

 

Seite

Quellenkunde mit Stasi-Dokumenten

Stasi-Unterlagen heben sich von anderen historischen Quellen ab. Die Akten wurden im Geheimen angelegt. Ihre Inhalte waren nur für wenige Augen gedacht. Viele Informationen wurden widerrechtlich gesammelt. Bei ihrer Lektüre, Analyse und Auswertung im Unterricht gilt es daher Einiges zu beachten.

Arbeitsblätter und Dokumente

Jugendliche Inoffizielle Mitarbeiter (IM) – IM "Shenja"

1980 unterschrieb eine damals 17-jährige Schülerin eine Verpflichtungserklärung als Inoffizielle Mitarbeiterin (IM). Auch als Lehramtsstudentin für Deutsch und Geschichte in Dresden und Jena gab sie bereitwillig Informationen über Studenten und Dozenten an den Staatssicherheitsdienst weiter. Die Akten zeigen, wie "Shenja" angeworben wurde, und ihre Zusammenarbeit mit der Stasi.

Arbeitsblatt 1.1 (PDF, 2.62 MB, Datei ist nicht barrierefrei ⁄ barrierearm)

Arbeitsblatt 1.2 (PDF, 1.62 MB, Datei ist nicht barrierefrei ⁄ barrierearm)

Arbeitsblatt 1.3 (PDF, 2.06 MB, Datei ist nicht barrierefrei ⁄ barrierearm)

Flucht aus der DDR – "Versuchter Grenzdurchbruch zweier Schüler"

Im Dezember 1979 beschlossen die 15 Jahre alten Schüler Tom und Olli (Namen frei erfunden), aus der DDR in die Bundesrepublik zu fliehen. Ihr Plan scheiterte: Tom wurde erschossen, Olli verhaftet und zu einer mehrmonatigen Jugendstrafe verurteilt. Neben dem Fluchtversuch schildern die Akten ausführlich die Bemühungen der Stasi, die Tötung zu verheimlichen.

Arbeitsblatt 2.1 (PDF, 0.98 MB, Datei ist nicht barrierefrei ⁄ barrierearm)

Arbeitsblatt 2.2 (PDF, 2.27 MB, Datei ist nicht barrierefrei ⁄ barrierearm)

Arbeitsblatt 2.3 (PDF, 1.82 MB, Datei ist nicht barrierefrei ⁄ barrierearm)

"DDR eingesperrt" - Jugendliche im Stasi-Visier am Beispiel des Operativen Vorgangs (OV) "Signal"

Anfang September 1985 entdeckte die Polizei sieben auf Hauswände geschriebene Losungen in der Rostocker Innenstadt. Das junge Ehepaar Ute und Gunnar und ihre Freundin, die Medizinstudentin Dörte, wurden als Urheber ermittelt. Sie wurden verhaftet und wegen "öffentlicher Herabwürdigung der staatlichen Ordnung" verurteilt. Die Akten zeigen, welchen Aufwand die Stasi betrieb, um die Autoren der Losungen zu finden, und ihr Vorgehen gegen Ute, Gunnar und Dörte.

Arbeitsblatt 3.1 (PDF, 2.66 MB, Datei ist nicht barrierefrei ⁄ barrierearm)

Arbeitsblatt 3.2 (PDF, 2.62 MB, Datei ist nicht barrierefrei ⁄ barrierearm)

Arbeitsblatt 3.3 (PDF, 1.98 MB, Datei ist nicht barrierefrei ⁄ barrierearm)

"Revisor" - Überwachung Verfolgung, Inhaftierung durch das MfS: Ein Fallbeispiel für den Unterricht (Film)

Der Angestellte Paul Bento schrieb Gedichte, Kurzgeschichten und Romane, die das Leben in der DDR kritisch darstellten. Als er Kontakt zu einem westdeutschen Journalisten aufnahm und Möglichkeiten prüfte, seine Werke in der Bundesrepublik zu veröffentlichen, griff die Stasi ein. Zum Aktenauszug gibt es auch einen Schulungsfilm der Stasi, der unter anderem die konspirative Wohnungsdurchsuchung und die Verhaftung Paul Bentos thematisiert.

Arbeitsblatt 4.1 (PDF, 1.93 MB, Datei ist nicht barrierefrei ⁄ barrierearm)

Arbeitsblatt 4.2 (PDF, 2.80 MB, Datei ist nicht barrierefrei ⁄ barrierearm)

Arbeitsblatt 4.3 (PDF, 1.90 MB, Datei ist nicht barrierefrei ⁄ barrierearm)

Schülerprotest 1961 - Wie die Stasi gegen eine Abiturklasse der Erweiterten Oberschule in Anklam vorging

Gegen eine Kampagne zur "freiwilligen" Verpflichtung zum Wehrdienst protestierte im Herbst 1961 die Klasse 12b in Anklam: Sie erschien in Trauerkleidung zum Unterricht. Sowohl ihre Lehrer als auch der SED-Parteisekretär werteten ihr Verhalten als Streich, zwei Bezirksschulinspektoren aber meldeten den Vorfall der Stasi. Die Akten belegen, wie massiv die Stasi eingriff, und welche Unterstützung sie bei der Staatsanwaltschaft und im Zentralkomitee der SED fand.

Arbeitsblatt 5.1 (PDF, 1.95 MB, Datei ist nicht barrierefrei ⁄ barrierearm)

Arbeitsblatt 5.2 (PDF, 1.53 MB, Datei ist nicht barrierefrei ⁄ barrierearm)

Arbeitsblatt 5.3 (PDF, 2.72 MB, Datei ist nicht barrierefrei ⁄ barrierearm)

Von der Schule verwiesen - Schülerprotest an der Berliner Carl-von-Ossietzky-Schule 1988

Am 13. September 1988 brachte ein Schüler in der Diskussionsecke seiner Schule in Ost-Berlin einen selbstgemachten Aufruf an, die DDR solle auf Militärparaden verzichten. Die "Rädelsführer" des Aufrufs wurden daraufhin aus der FDJ ausgeschlossen und am 30. September 1988 in der Aula der Carl-von-Ossietzky-Schule öffentlich der Schule verwiesen. Eine ungeahnte Welle der Solidarität mit den Betroffenen folgte. Die Akten zeigen, wie eine Diskussion unter Schülern zu einem politischen Thema auf höchster Ebene wurde und wie empfindlich die Stasi reagierte.

Arbeitsblatt 6.1 (PDF, 1.25 MB, Datei ist nicht barrierefrei ⁄ barrierearm)

Arbeitsblatt 6.2 (PDF, 1.70 MB, Datei ist nicht barrierefrei ⁄ barrierearm)

Arbeitsblatt 6.3 (PDF, 2.97 MB, Datei ist nicht barrierefrei ⁄ barrierearm)

"Zersetzung" - Wie die Stasi eine politische Theatergruppe zerstörte

1985 gründeten Berliner Jugendliche unter dem Dach der evangelischen Kirche ein Amateurkabarett. In ihren Programmen kritisierten sie Missstände in der DDR – und waren deshalb SED-Funktionären ein Dorn im Auge. Um das Kabarett an weiteren Auftritten zu hindern, wählte die Stasi die Methode der "Zersetzung" der Gruppe. In nur 33 Monaten gelang es ihr, die Gruppe aufzulösen, ohne dass ein Betroffener den wahren Grund dafür auch nur ahnte.

Arbeitsblatt 7.1 (PDF, 1.73 MB, Datei ist nicht barrierefrei ⁄ barrierearm)

Arbeitsblatt 7.2 (PDF, 1.44 MB, Datei ist nicht barrierefrei ⁄ barrierearm)

Arbeitsblatt 7.3 (PDF, 2.04 MB, Datei ist nicht barrierefrei ⁄ barrierearm)

Kontakt und weitere Informationen

Stasi-Unterlagen-Archiv Bildungsteam

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