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Pressemitteilung

Wanderausstellung über die Stasi mit regionalen Bezügen

"Feind ist, wer anders denkt" in Augsburg

Wie erging es den Menschen in Ost und West, die ins Visier der Staatssicherheit der DDR gerieten? Mit welchen Methoden arbeitete die Stasi? Und wie präsent war die Geheimpolizei auch in der Bundesrepublik? Antworten gibt die Wanderausstellung "Feind ist, wer anders denkt" des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen (BStU), die am 4. März 2015 in Augsburg eröffnet wird. Die Schau dokumentiert, wie durch Überwachung, Bespitzelung und Unterdrückung die Macht der Staatspartei SED in der DDR gesichert wurde. Sondertafeln zeigen Geschichten aus der Region Augsburg, die in Stasi-Unterlagen dokumentiert sind. Darin geht es um Geschäfte von MAN mit einem DDR-Werk in Rostock und die Suche der Stasi nach BND-Dienststellen in Augsburg. Zwei Module erinnern an die Friedliche Revolution 1989.

Eröffnung:

  • 4. März 2015, 11.00 Uhr
    Konrad Maurer, Ministerialbeauftragter für die
    Beruflichen Oberschulen in Südbayern
    Herrmann Köhler, Bildungsreferent der Stadt Augsburg
    Einführung und Gespräch: Rüdiger Sielaff, Leiter der Außenstelle Frankfurt/Oder des BStU

Ort:

  • Staatliche Fachoberschule und Berufsoberschule
    Alter Postweg 86a, 86159 Augsburg

Öffnungszeiten:

  • 4. März bis 26. März 2015
    Montag bis Freitag 9.00 bis 17.00 Uhr

Begleitprogramm:

  • 4. März, 14 bis 17.00 Uhr: Lehrerfortbildung,
    Dr. Hans-Peter Löhn, BStU,
    11. März, 19.00 Uhr: Vortrag "Wie die DDR-Staatssicherheit die Bevölkerung überwachte",
    Harald Both, BStU,
    17., 18., 19. März: Projekttage in der Schule (nach Anmeldung), Andreas Schiller, BStU.

    Führungen nach Voranmeldung über ausstellungen@bstu.bund.de

Elmar Kramer, Stellv. Pressesprecher

Hintergrundinformationen zu Augsburg und Umgebung

Zahlen zur Akteneinsicht bei der Stasi-Unterlagen-Behörde
(1991 bis Januar 2015)
Anträge gesamt aus Bayern: 93.688
- darunter persönliche Akteneinsicht: 69.524
Anträge gesamt aus Augsburg: 2.191
- darunter persönliche Akteneinsicht: 1.306

Im Visier der Stasi: Augsburg und seine Umgebung

In den 1960er Jahren richtete die Stasi ihr Augenmerk in Augsburg auf eine Dienststelle des Bundesnachrichtendienstes (BND). Unter der Bezeichnung "Fugger" legte sie dazu einen sogenannten zentralen operativen Vorgang (ZOV) an. Laut Ermittlungen der Stasi war die Dienststelle des BND bis spätestens 1961 von West-Berlin in das bayerische Augsburg verlegt worden und betrieb "Militärspionage in jeder Form". Gleich mehrere inoffizielle Mitarbeiter (IM) spionierten den Leiter der Augsburger BND-Dienststelle und dessen Kollegen aus. Über Jahrzehnte lieferten sie detaillierte Informationen zu verschiedenen Objekten und möglichen Tätigkeiten der BND-Dienststelle sowie zu privaten Angelegenheiten und Verbindungen einzelner Personen.

Die Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg (MAN) unterhielt in den 1980er Jahren wirtschaftliche Beziehungen zum Volkseigenen Betrieb (VEB) Dieselmotorenwerk Rostock (DMR). Da dort Schiffsmotoren in Lizenz produziert wurden, reiste ein MAN-Mitarbeiter ab 1980 regelmäßig in die DDR. Die Stasi legte über ihn eine sogenannte operative Personenkontrolle (OPK) mit dem Decknamen "Firma" an und beauftragte Inoffizielle Mitarbeiter (IM) mit der Überwachung des Augsburgers. Sie sollten über dienstliche Kontakte ein "gutes persönliches Verhältnis" herstellen und die Stasi über politische Einstellungen, Charaktereigenschaften, Lebensumfeld und über Kontakte in die DDR informieren. Auch ließ die Stasi seine Briefe und Pakete kontrollieren.

In den 1950er und 60er Jahren setzte die Stasi zur sogenannten "Aufklärung im Operationsgebiet" auch Mitarbeiter in Augsburg ein, die das Rathaus und seine Besucher und Angestellten beobachteten. Ein weiterer Stasi-Mitarbeiter beschrieb im Detail die Polizeidirektion Augsburg mit ihren Polizeirevieren. Er lieferte auch Informationen zu politischen Einstellungen und Gewohnheiten der Mitarbeiter.

Kontakt zur Pressestelle

Elmar Kramer, Stellv. Pressesprecher

Pressesprecher

Elmar Kramer

Telefon: 030 18 665-7181
E-Mail: elmar.kramer@bundesarchiv.de